seit einiger Zeit hatte hatte ich mal wieder so richtig Lust, in einen der klassischen Italiener in Charlottenburg zu gehen. Dabei stellte ich mir so einen Laden vor, der seit 30 Jahren ehrliche italienische Küche im rustikalen Ambiente anbietet und ein Ciao oder Mamma Mia geläufige Worte sind. Beim blättern durch die Zeitschrift Speis & Trank von der Zitty kamen wir leider vom Plan ab…(wie das irgendwie immer so ist).
Seit ein paar Wochen wollen wir z.B. zum Sushi Essen im Yoko gehen. Habe es aber bis heute nicht geschafft. Kommt noch…
Aber zurück….in der Zitty haben wir dann die Weinstube Garage entdeckt. Die allgemeine Beschreibung war dabei weniger spannend, als die Inhaber Karl-Heinz und Heiner. Jetzt muss man an der Stelle dazusagen, mein Göttergatte ist in Neu-Westend aufgewachsen und verbrachte daher seine Jugend in Charlottenburg (ich glaube, bevor wir uns kennengelernt haben, wusste er gar nicht wo Kreuzberg liegt :-)) und spielte im Tennisclub Tennis. Karl-Heinz und Heiner führten damals den gastronomischen Bereich des Tennisclubs und die Laterne in Charlottenburg. Kurz gesagt, die Vergangenheit hat gerufen und wenn das passiert, sollte man sich dieser doch stellen oder so. In seiner Erinnerung gab es immer eine sehr gute, ehrliche Küche. Hört sich gut an…
Also haben wir für Montagabend einen Tisch reserviert und wagten uns in die Weinstube Garage unweit des Lehniner Platzes in der Damaschkestraße 8.
Das Restaurant besteht aus 3 Räumen und ist tatsächlich in einer alten KFZ-Werkstätte untergebracht. Alte kleine Tische, Weinregale, ein bisschen Kunst an den Wänden und schöne alte Holzlaternen gestalten den Innenraum. Sehr hübsch und gemütlich.
Die Karte ist klein. Daher kopiere ich sie einfach mal aus dem Internet:
Großer Vorspeisenteller € 11,50
Kaisersülze mit Bratkartoffeln € 9,80
Käsespätzle mit Parmesan und kleinem Salat € 9,50
Harzer Käse mit Essig, Öl, Zwiebeln und Brot € 5,20
Französische Landpastete mit gedünsteten Äpfeln und Baguette € 7,70
Heringshappen, schwedische Art, mit Krebsmarinade; Pellkartoffeln € 10,50
Rumpsteak vom Neuland Rind mit Salatteller und Baguette € 18,50
Großer Salatteller mit Schafskäse oder Thunfisch € 9,00
Käseauswahl mit Obst und Brotsorten € 11,50
Ergänzt wird die Karte mit Tagesgerichten. Montag hätte es u.a. Osso Bucco, Tagiatelle mit frischen Steinpilzen, Heringsfilets gegeben.
Da wir natürlich als vorbildliche verfressene Internetuser bereits mit der Standardkarte vertraut gemacht haben, haben wir schnell unsere Favoriten entdeckt.
Thomas entschied sich für die Heringshappen, schwedische Art, mit Krebsmarinade; Pellkartoffeln € 10,50
und ich lechzte schon den ganzen Tage nach der französische Landpastete mit gedünsteten Äpfeln und Baguette € 7,70.
Dazu wählten wir eine Flasche Wein – ich meine einen Grauburgunder aus Württemberg – für 14,50€ und eine Flasche Wasser für 4,50. Moderate Preise…
Aber zurück zu den Speisen. Abgesehen davon, dass Thomas in Erinnerungen schwelgte – bekam er ausgezeichnete Heringshappen. Diese wurde in einer sehr cremigen Sauce gereicht. Diese war angenehm süß, säuerlich, frisch, aromatisch. Die Häppchen sehr zart. Statt den Pellkartoffeln gab es ganz ausgezeichnete Bratkartoffeln. Chapeau! Da ich ja bei Matjes, Brathering usw. eher die Zögerliche bin – oder besser gesagt die Verweigerin – probierte ich daher auch eher zögerlich und würde überrascht. Es hat auch mir ausgezeichnet geschmeckt. Hätte ich nicht gedacht.
Meine Landpastete war genau so wie ich erhofft hatte. Würzig, leicht nach Majoran schmeckend und wichtig, wichtig, selbstgemacht. Die Apfelscheiben waren nicht totgebraten, hatten ein leichtes Aroma nach Zimt oder Calvados. Egal – sie passten hervorragend zu der Pastete. Dazu gab es ein Brotkörbchen mit dunklem und hellem Baguette. Die Kombi dunkles Baguette, Apfel und Pastete obendrauf- oberlecker. Ich hätte mir dazu höchstens noch eine Mini, klitzekleine Salatgarnitur gewünscht. Ich finde zu solchen Pasteten immer ein paar Blätter mit Frisee und einem leichten Dijondressing geschmacklich wunderbar ergänzend.
Der Wein schmeckte sehr gut und war bestens temperiert. Also haben wir noch zwei Flaschen für zu Hause bestellt. Der Preis für den Nachhausewein- 5,50€ die Flasche.
Als keinen Gruß aus der Küche bekamen wir dann noch ein kleines Dessert im Gläschen. Da die freundliche Kellnerin nicht wusste was es ist – sie meinte – da gibt es jeden Tag was anderes – könnte aber Panna Cotta sein..sind wir auf Spekulationen angewiesen. Es war weiß, cremig, leicht und hatte ein kleines Topping von der pürierten Feige. Für einen Panna Cotta war es (nochmals ich spekuliere) nicht fest genug und irgenwie habe ich den Verdacht Buttermilch könnte auch eine tragende Rolle spielen. Geschmeckt hat es klasse und war ein sehr netter Abschluss.
Was ich nicht ganz so verstanden habe, sind Spätzle mit Parmesan auf der Speisekarte. Als Schwabe empfinde ich das natürlich als Sakrileg unserer Nationalspeise mit Parmesan anzubieten. Ist ja praktisch wie Schweinebraten aus Rind oder die komischen Carbonara die mit Sahne und Pressschinken angeboten werden. Pfui…Auf Spätzle gehören mindestens 3 Sorten Käse und der eine muss räs sein. Frevel wollte ich rufen – aber da war ja die leckere Pastete…
So am Ende des Abend sind wir sehr zufrieden mit einer Rechnung von 48,20€ und zwei Flaschen Wein nach Hause gegangen.
Die Weinstube Garage ist auf jeden Fall ein sehr nettes Restaurant und die Speisen, Getränke und Service haben uns sehr zufriedengestellt. Hätten wir nicht noch quer durch die ganze Stadt gemusst, wären wir sicherlich länger geblieben. Wir kommen auf jeden Fall gerne wieder – auch wenn ich immer noch zu einem netten, rustikalen, Familienbetrieb Italiener in Charlottenburg möchte.
[…] so eine wunderbare französische Landpastete in der Weinstube Garage genossen haben (siehe Foro http://food.wetravel24.de/2013/09/04/weinstube-garage-damaschkestrase-charlottenburg/), dachte ich mir so, na, dass kann ich doch […]