während Katrin’s kleiner Bruder kulinarisch aufregendes aus China berichten kann, hat es uns in das nicht minder aufregende Neukölln verschlagen. In die wunderhübsche Lavanderia in einem zweiten Hinterhof in der Flughafenstraße. Einschlägige Berichte lasen wir bereits in den üblichen Stadtmagazinen, mehrfach wurde wir gefragt, wart ihr da schon? Jetzt können wir mit einem wissenden Blick großspurig sagen, natürlich, selbstverständlich! Yes, wir waren da und würden gerne gleich wieder heute abend hingehen und morgen und übermorgen und…Aber stop…ein paar Stunden zurück.
Reserviert hatten wir für gestern Abend. Erwartungsvoll betraten wir die „alte Wäscherei“. Cooler Laden war sogleich mein erster Gedanke. Weiße Tische und Stühle, schöne altmodische Tischdecken, überall Wäscheleinen mit schönen alten Geschirrtüchern, offene Küche, indirekte Beleuchtung. Der Wohlfühlfaktor trat sofort ein.
Freundlich wurden wir an unseren Platz geführt, der uns einen perfekten Blick auf die offene Küche und die Köche erlaubte. Da es ein „Einheitsmenü“ gibt, blieb nur noch die Entscheidung zwischen Rot- oder Weißwein. Wasser, Öl, Brot, Salz, Pfeffer standen schon bereit. Die Teller fröhlich gemustert, endlich mal kein Einheits-Gastrogedöns. Prima, prima. Wir wussten bereits aus dem Internet was uns serviert werden würden und warteten daher hungrig und erwartungsvoll auf die 10 AntiPasti’s. Und schon gings auch los. Gestartet wurde mit einer klaren Fischsuppe, an der wir schnupperten und schmeckten. Ich fragte natürlich gleich „besserwisserisch“ nach ob die Suppe auch aus Muscheln und Anis gemacht wurde, was der Chef nach einer kurzen Rückfrage verneinen musste. Der wunderbare Geschmack kam von Meeresfrüchten (na ja sooo weit war ich jetzt auch nicht enfernt, paah). Sehr lecker. Danach folgte ein kleines Scheibchen Brot, welches ich mit Aioli identifizierte. war aber auch nicht so. Also hielte ich bei den vielen nachfolgenden Gängen lieber meine Klappe und machte diese nur auf, um wieder was superleckeres in diese zu schieben. Danach gab es wunderbaren Mozzarella mit Tomatenconfit (ich dachte Büffelmozarella, war aber aus Kuh und dem Umland – perfekte Täuschung), hervorragend fritierten Pulpo, wunderbar zartes Vitello Tonnato mit einer leichten Tunfischsauce wie sie besser nicht sein könnte, Carpaccio mit Ruccola und Bresaola, Bruscette und..und..und. Dazu prima Brot. Als „zweiter“ Gang wurden uns superschmale frische Taglioni mit einer Art Pilzen (vermuten wir mal, bin jetzt aber vorsichtig) serviert, die ebenfalls ausgezeichnet waren. Als Hauptgang gab es Kalbsbäckchen – sowas von schweinelecker – wobei der Begriff schweinelecker nach Brahms Tierwelt so wohl nicht korrekt ist. Zart, mürbe, das kleine Bäckchen zerfiel regelrecht im Mund und hinterliess nur ein perfektes Wohlfühlgefühl… Yummy!
Als Dessert wurde eine Torta susina gereicht, ein Desserkuchen mit geschmackvollen Pflaumen. Auch wieder sehr fein und rundete den Abend auf’s Beste ab. Zum Menü gibt es soviel Wein und Wasser wie man möchte – für schmale 39€. Ich kann nur sagen, das Geld war sehr gut angelegt und wir gingen sehr glücklich und zufrieden nach Hause..und träumten von leckeren AntiPasti, einem glücklichen Kälbchen was uns sein Bäckchen schenkte.
Wir sind ja auch große Fans der Hostaria in der Mittenwalder und in der Gräfestraße. Also die Lavandaria kann den beiden mehr als nur das Wasser reichen und da alle doch so unterschiedlich von der Lokalität sind könnte man Montags hierhin gehen, Dienstags dort und Mittwochs da..(danach gehts dann straight ahead zum Schönheitschirugen, Magenband anlegen.)
http://www.lavanderiavecchia.de/
PS: Der Service – um diesen nicht zu vergessen – war sehr freundlich und aufmerksam, nur hätten wir uns gewünscht, das uns die einzelnen Gänge angesagt worden wären. Es liegt zwar der Menüplan aus, aber die Reihenfolge bei den Antipasti waren machmal anders und unser italienisch ist nun, sagen wir mal so,…aähmm….rudimentär. Aber das ist auch schon das Einzige was es zu meckern gibt..
Also volles Lob für die Lavanderia Veccia und seinen hochbegabten Koch. Wir kommen gerne wieder, bis dahin arrivederci, ciao bella Lavanderia….